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11.01.2022

Technik-Thriller


Wie dicht stand Auto-Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah am Montag wirklich vorm Ausscheiden bei der Rallye Dakar?

Der Katari notierte schon beim Rausfahren ein lautes klöterndes Geräusch von seiner Hinterachse – und machte bald das hintere Sperrdifferenzial als Ursache aus.

Zumal auch recht bald der Hinterachsantrieb ausfiel, Al-Attiyah sich nur mit Frontantrieb durch die Dünen und den weichen Wüstensand wühlen musste – und zudem bewusst vorsichtig fuhr, wie der Storch im Salat, um der hinteren Sperre nicht zu viel zuzumuten.

Nasser Al-Attiyah/Mathieu Bäumel verloren so fast ein Viertel ihres Vorsprungs auf Sébastien Loeb, der die Prüfung gewann. Innerhalb von zwei Tagen hat der Araber knapp die Hälfte seines Zeitguthabens eingebüßt.

Im Ziel der Etappe mutmaßte Al-Attiyah zunächst, ein Montagefehler sei die Ursache für den Schaden – schließlich sei das Differenzial ja gerade erst neu eingebaut worden. Doch eine gezielte Rückfrage bei Teamchef Glyn Hall ergibt ein anderes Bild.

Der Engländer, der seinen Rallyestall in Kyalami bei Johannesburg betreibt und dort die Hilux sowohl entwickelt als auch aufbaut, erläutert: Am Ruhetag sei ein neues Differenzial eingebaut worden; ein Ersatzteil, das nur für Al-Attiyah eingeplant gewesen sei. Soowhl Henk Lategan als auch Giniel de Villiers führen noch mit den Sperren aus der ersten Woche weiter.

Im neuen Hinterachsdifferenzial sei dann das Lager am vorderen Ende des Kegelrades kaputtgegangen. Über ein Nothalterungssystem sei zwar sichergestellt gewesen, dass das Lager nicht abscheren und großen Schaden im Differenzial anrichten würde. Doch jedes Mal, wenn Al-Attiyah lupfte, hätte es einen Riesenkrach in der Sperre gegeben, und deren Temperatur sei auf 190 Grad angestiegen.

Die genaue Schilderung sowohl von Al-Attiyah als auch von seinem Teamchef Hall, der sich am Montagabend mit PITWALK-Chefredakteur Norbert Ockenga austauschte, hört Ihr im Verlauf des Dienstagmorgens in einer Sonderausgabe von Daily Dakar, dem täglichen Rallye Dakar-Podcast der Zeitschrift PITWALK. Wann der online geht, erfahrt Ihr auf den üblichen Social Media-Kanälen unter dem Handle @pitwalkmedia. Wer die PITCAST-Reihe abonniert hat, erhält die neue Episode ohnehin automatisch.

In dieser Sonderfolge geht es nicht nur um die Panik bei A-Attiyah – der Podcast beinhaltet auch eine weiterführende Analyse der Motorradwertung, wo die Rallye gerade eine ganz neue Dramaturgie bekommt und richtig Fahrt aufnimmt. Nicht nur die Taktik hinter dem Jojo-Effekt bei den Bikern wird genau aufgedröselt – es gibt auch Insiderwissen zu den Verletzungen von Daniel Sanders und Dani Petrucci. Daneben kommen die deutschen Privatiers zu Wort, die gestern erst nach Einbruch der Dunkelheit ins Biwak kamen und daher keinen Platz im gestrigen Daily Dakar-PITCAST fanden: Annett Fischer, Daniel Schröder und Markus Walcher sowie Mike Wiedemann von den Bikern.

Abends im Biwak von Wadi Ad Dawasir richteten die Toyota-Mechaniker die Sperre übrigens wieder, sodass Al-Attiyah ab Dienstag wieder mit der Verwaltungsarbeit seines Vorsprungs fortfahren kann. Das Ranrobben von Verfolger Loeb war wohl nur ein Strohfeuer.


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