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21.07.2023

Die Deutschen für Breslau


Am Dienstag beginnt in Breslau die wichtigste Woche im Speedway – die Mannschafts-WM. Deutschland muss gleich im ersten Vorrundendurchgang ran – gegen die hochfavorisierten Engländer, dazu gegen die Schweden und die Tschechen. Aus den beiden Vorrunden qualifiziert sich der jeweilige Tagessieger direkt fürs Finale am Sonnabend; die je zweit- und drittplatzierten Nationen der Vorrundenrennen treffen in der Zwischenrunde, dem sogenannten Race-off, am Freitag aufeinander. Aus diesem Race-off kommt dann nur der Sieger ebenfalls noch in den Endlauf.

Speedway gilt als eine der spektakulärsten Motorsportsparten überhaupt. Drum befasst sich auch die Zeitschrift PITWALK regelmäßig damit, zuletzt in dieser Geschichte über Freddie Lindgren und Matten Kröger: https://shop.pitwalk.de/magazin/113/ausgabe-73?c=6 Lindgren ist mit seinen Schweden am Dienstag einer der Gegner des deutschen Nationalquintetts in Breslau.

Deutschland wird am Dienstagabend durchgehend mit der roten Helmfarbe ausrücken. Bereits am Dienstag mussten die Teammanager Matthias Bartz und Sascha Dörner ihr Quintett benennen und beim Motorradsportweltverband hinterlegen, mit dem die Qualifikation fürs Race-off gelingen soll. Die Wahl fiel auf Kai Huckenbeck, Kevin Wölbert, Norick Blödorn, Martin Smolinksi sowie – als Reservefahrer – Erik Riss.

Die Überlegungen hinter den einzelnen Nominierungen: Huckenbeck wird in jedem Durchgang erst spät eingesetzt, weil es dem Werlter liegt, außen zu fahren – und je später nach einem Bahndienst sein Einsatz, desto mehr loses Material findet er auf der äußeren Linie vor. Smolinski fährt seit seinem Verletzungscomeback mit neuer Hüfte noch mehr und konsequenter auf der Innenbahn als früher schon, deswegen kommt er in jedem Block möglichst früh nach dem Bahndienst ans Band. Wölbert und Jungtalent Blödorn können sich auch außen rum nach vorn kämpfen, werden deswegen so platziert, dass sie möglichst immer in der Mitte eines Vorrundendurchgangs starten.

Die Team-WM ist im Prinzip ein Einzelwettbewerb mit aufaddierten Länderpunkten. In jedem Heat kommt jeweils ein Drifter einer Nation ans Band. Jeder Fahrer hat vier Vorläufe zu bestreiten, darf aber maximal sechs Mal fahren. Das Format ist in Deutschland noch aus der alten Speedway-Superliga bekannt. Man kann also theoretisch einen Fahrer auswechseln. Das geht immer dann, wenn die eigene Nation sechs Punkte Rückstand auf das direkt vor ihr klassierte Land aufweist.

Am Ende werden die Fahrer gemäß ihrer erzielten Laufpunkte in ein A-, ein B-, ein C- und ein D-Finale verteilt. Auch hier steht jeweils ein Vertreter jeder Nation am Band.

Der jeweilige Sieger der beiden Vorrundenabende trifft im Finale auf Polen, das als Gastgeberland gesetzt ist. Die jeweils Zweit- und Drittplatzierten von Dienstag und Mittwoch – wenn Dänemark auf Australien, Finnland und Frankreich trifft – balgen in der Zwischenrunde am Freitag um den letzten verbleibenden Endlauf in Breslau am Samstag. Race-off und Finale werden auf Eurosport 1 live übertragen – mit PITWALK-Chef Norbert Ockenga als Kommentator.

Bevor am Dienstag das Quintett für Breslau übermittelt wurde, hatten die Teammanager schon einen Zehnerkader nominiert. Dazu zählten neben Huckenbeck, Wölbert, Blödorn, Smolinski und Riss noch Marius Hillebrand, Sandro Wassermann, Rene Deddens, Erik Bachhuber sowie Michael Härtel. Letzterer war eigentlich statt Riss als Nummer 5 im Stammfahreraufgebot vorgesehen, hatte sich jedoch bei einem schweren Sturz auf der Grasbahn in Frankreich ein Schädelhirntrauma mit Hirnblutung zugezogen, sodass er für die Speedway-Team-WM absagen musste.

Eigentlich hätte Lukas Fienhage, der für Breslau in der polnischen U24-Profiliga fährt und die WM-Bahn folgerichtig bestens kennt, nachrücken sollen. Doch das verhinderte ein Formalitätenfehler: Man hatte schlicht vergessen, Fienhage als Ersatz für Härtel auf jenem Nominierungsformular nachzutragen, das die aktuellen Teammanager von ihrem erst im Frühling geschassten Vorgänger Beppi Rudolph übernommen hatten.

Rudolph seinerseits hatte Fienhage trotz seiner Erfahrung in Breslau erst gar nicht für den erweiterten Kader vorgesehen gehabt…


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