+++ 2024-08-29 19:14 : Blog – warum will niemand Mick Schumacher? +++ 2024-08-18 11:14 : Blog – der unsinnigste Vergleich des Jahres +++ 2024-08-08 17:24 : Podcast – Erinnerungen an Speedwaystar Tommy Dunker. Interview von Norbert Ockenga mit Weggefährte und Rivale André Pollehn +++
BACK

12.08.2022

Eine Bahn ist wie eine Frau


Langsam bricht die Dunkelheit heran. Doch auf der Speedwaybahn in der Bergring-Arena zu Teterow drehen immer noch ein Wasserwagen und ein Traktor mit Schleppe ihre Runden. Denn auf der Traditonspiste in Mecklenburg findet am Freitagabend der zweite Durchgang des German Speedway-Masters statt. Auf einer Bahn, die kürzlich beim Grand Prix von Deutschland noch derart aufgebrochen ist, dass selbst die WM-Akteure sich übel beschwert haben.

Ronnie Stüdemann ist Bahndienstleiter in Teterow. Dem Exrennfahrer obliegt es, die Piste fürs GSM-Spektakel in einen besseren Zustand zu versetzen. Und er hat mit seinem Team mehr als zwei Wochen unterratz gearbeitet, um für den Freitag eine rennfähige Strecke hinzulegen.

Mit einer Bahn, grinst Stüdemann, sei es wie mit einer Frau: Man müsse sie dauernd pflegen und streicheln, damit sie bei Laune bleibe.

Dabei war die Arbeit nach dem Grand Prix durchaus handfest: Mit einer Asphaltfräse, wie sie auch im Straßenbau verwendet wird, hat man die oberen 10 Zentimeter des Belags förmlich aufgerissen. Weil so eine Fräse tief zieht und auch größere Kieselsteine aus dem Naturbelag zermalmt, kamen so schon fünf Zentimeter mehr Deckschicht zutage. Die wurden mit frischem Material vermengt – und acht Tonnen Kalk untergemischt, damit die Beläge sich binden und auch das Wasser, das vom Bahndienst aufgebracht wird, in sich halten.

Nach der grundlegenden Renovierung fand in Teterow ein Training mit 20 Fahrern statt. Die Bahn habe tadellos gehalten, rapportiert Stüdemann. Am Donnerstagabend fuhr Juniorin Patricia Erhardt noch eine letzte Generalprobe – bei der ihr allerdings der Motor einging. Die 18-jährige Bayerin hat kein Ersatzaggregat mit in den Nordosten gebracht, sodass sie einen Leihmotor ausfindig machen musste. Der wurde am Freitagmorgen montiert – in der Werkstatt von Stüdemann.

Doch nicht nur auf der Bahn ging es am Vorabend vorm GSM-Spektakel hektisch zu. Der Tscheche Vaclav Milik musste seinen Start kurzfristig absagen: Er kriegte von seinem polnischen Ligaverein keine Startfreigabe, nachdem dessen Rennen gegen den AC Landshut von Donnerstag auf Sonntag verlegt werden musste. In einer Nacht- und Nebelaktion mussten die Teamleiter aus Neubrandenburg Ersatz verpflichten.

Fündig wurden sie in Dänemark: Der 25-jährige Däne Sam Jensen, 2017 U21-Meister seiner Heimat, machte sich am Freitagmorgen von seinem Zuhause kurz hinter der deutschen Grenze auf den Weg in die Mecklenburgische Schweiz, um an der Seite von Celina Liebmann das De-facto-Heimrennen der Viertorestadt zu bestreiten.


Teile diesen Beitrag

Das könnte auch interessant sein:

  • 29.06.2025

    PITWALK braucht Eure Hilfe

    Hallo lieber PITWALK-Freund, wir haben den Erscheinungstag der neuen Ausgabe etwas verschoben, weil wir uns aufgrund der Ereignisse bei den 24-Stundenrennen dazu entschieden haben…
  • 27.06.2025

    Appell für mehr Menschlichkeit

    Fr., 27. Juni um 12:36 Zwei Stunden Schlaf mussten reichen. Mehr war nicht drin für Uwe Kleen, den Chef des Toyota-GT4-Teams Ring Racing, nach dem 24-Stundenrennen auf dem Nürburgr…
  • 13.06.2025

    Sackgasse Le Mans

    Der Blick zurück ins Jahr 1991 zeigt: Michael Schumacher hat die schnellste Rennrunde gefahren – in Le Mans, beim 24-Stundenrennen in Westfrankreich. Damals ist der spätere Dauerwe…
  • 16.04.2025

    McLaren lacht sich kaputt

    McLaren-Teamchef Zak Brown kommt dieser Tage aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Dem beleibten Kalifornier gelingt das, was einst der Traum des vorigen McLaren-Chefs und -Minderhei…
  • 11.04.2025

    Tränen bei BMW

    Es fließen viele Tränen dieser Tage in München. BMW hat eine Sammlung von historischen Autos, sowohl Serien- als auch Rennwagen. Doch im Zuge des allgemeinen Kostendrucks in der Au…
  • 03.04.2025

    Von Ast und Säge

    Man muss sich schon wundern, wes Geistes Kind manche Leute sind. Etwa am Montag, bei einer Fahrveranstaltung von Dacia in Lünen, als ein Kollege, der sich mit Autotests befasst, in…
  • 25.03.2025

    Formel 1 und mehr

    Die neue Ausgabe der Zeitschrift PITWALK unterstreicht ein Mal mehr, warum das Magazin von Eurosport-Kommentator Norbert Ockenga und seinem Team die Nummer 1 unter den deutschen Mo…
  • 21.03.2025

    Verflucht und zugenäht

    Vielleicht wäre es an der Zeit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Denn bereits seit dem vergangenen Jahr macht der Automobilweltverband FIA einen Nebenkriegsschauplatz auf – …
  • 13.03.2025

    British Racing Days

    Mit dem Formel 1-Saisonauftakt ist es irgendwie wie mit Weihnachten: Man weiß genau, wann er ist – aber er kommt dann doch immer viel zu schnell und hopplahopp. Den Teams gehen auc…
  • 11.03.2025

    Wo gibt's noch ehrlichen Sport?

    Hallo liebe PITWALKer, wir haben den Winter genutzt, um mal gründlich nachzudenken. Wo gibt es heutzutage noch echten, puren Motorsport; Sport also, wie wir alle ihn am liebsten m…
  • 03.03.2025

    Daten-Träger

    Daten lügen nicht. Und der Blick auf die Podcastcharts für Onlineradio mit Sportinhalten weist seit Tagen konstant Erfreuliches aus: PITCAST, der Podcast Eurer Lieblingszeitschrift…
  • 28.02.2025

    Charts-Stürmer

    Die Erfolgsstory der PITWALK-Collection geht weiter. PITCAST, die Podcastreihe von Deutschlands größter Motorsportzeitschrift, erklimmt am Freitag wieder Platz 1 der relevanten Cha…
2025 – BILD-PUNKTE LAREUS.MEDIA