12.01.2021
Zwei Wortmeldungen stimmen einen nach diesem harten Tag versöhnlich. Vor allem das erste Statement von Toby Price, der am Dienstag so schwer gestürzt ist – und sich nun höchstpersönlich aus dem Krankenhaus äußert.
Der KTM-Fahrer tut das mit dem ihm eigenen typisch australischen Hardcore-Humor: „Ich habe endlich meinen 30. Knochenbruch", postet er auf seinem Instagram-Konto. Und er bedankt sich ausdrücklich bei seinen Ersthelfern Ricky Brabec und Sam Sunderland. Er könne sich zwar an nichts erinnern, denn „I was with the fairies“ – aber er hätte gehört, dass die beiden sich rührend um ihn gekümmert hätten.
Das Rallye-Lazarett im Krankenhaus von Tabuk ist nicht so schlimm, wie man nach den ersten Bildern vom Trümmerfeld der Unfallstelle befürchten musste. Doch Price hat ordentlich einen mitgekriegt. Immerhin sieben Mal, so berichtet Brabec, hätte der Australier ihn gefragt: „Wo bin ich – und wer sind Sie?“
Jetzt vermeldet Price, sein Schlüsselbeinbruch und seine Hand- sowie Bänderverletzungen im Fuß bräuchten wohl noch ein bisschen Therapie.
Die zweite große Nachricht des Tages kommt aus den Niederlanden: Die Truck-Kultmannschaft Gerard de Rooy aus Brabant kehrt im kommenden Jahr zurück. Und zwar nicht nur mit Neuentwicklungen für die große Lkw-Klasse, die gerade in Sons aufgebaut werden – sondern auch mit zwei geschichtsträchtigen Trucks, mit denen Vater Jan de Rooy einst den Mythos der Niederländer begründet hat. Sowohl die Doppelkabine von 1984 als auch der Bulle von 1985 sollen in der Dakar-Classic, also der neuen Gleichmäßigkeitsprüfung für historische Dakar-Boliden, eingesetzt werden.
Damit wertet der urige und skurille de Rooy-Clan gleich zwei Klassen auf. Bei den Lkw herrscht dieses Jahr wegen einer drückenden Kamaz-Überlegenheit eine gewisse Blutleere. Und die alten Wuchtbrummen aus Sons noch mal in Action zu sehen – das bewegt sich vom Spektakel und vom Faszinationspotenzial her in einer Liga wie das Comeback der Gruppe C-Sportwagen in Hockenheim im Mai 2021.
Wer mehr zu den de Rooys und ihren wilden Zeiten und abenteuerlichen Konstruktionen wissen möchte – Chefredakteur Norbert Ockenga hat sie bereits vor einige Jahren besucht und eine gewaltige Hintergrundgeschichte für diese Ausgabe der Zeitschrift PITWALK mitgebracht: https://shop.pitwalk.de/magazin/30/ausgabe-12?c=6
Wenn man als Dakar-Liebhaber ein altes Heft lesen muss – dann ist es dieses. Denn da wird auch die Geschichte von der Doppelkabine und dem Bullen erzählt. Wie überhaupt alles, was man zu diesen ganz besonderen Motorsportlern wissen muss.