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Die Original by Motul-Wertung für Einzelkämpfer


Helden im Sattel

Es gibt im Motorsport wohl keine härtere Herausforderung als die „Malle Moto“-Klasse bei der Rallye Dakar. Die Motorradfahrer sind während der ganzen Rallye komplett auf sich allein gestellt – sie haben weder Mechaniker, geschweige denn ein Team im Hintergrund, das ihnen abends im Biwak die Arbeit abnehmen könnte.

Ihre einzigen Hilfsmittel: eine Werkzeugkiste mit 80 Litern Fassungsvermögen, die tagsüber von einem zentral organisierten Lkw von Biwak zu Biwak gefahren wird. Wie ein Möbelwagen voller Metallkisten, in denen sich auch die wichtigsten Ersatzteile befinden. Allabendlich kriegen die Teilnehmer der „Original by Motul“-Wertung ihre Utensilien wieder ausgehändigt. Dann beginnt für sie die Nachtschicht nach der Etappe: Motorräder reinigen; Öl ablassen, um den Schmierstoff im fahrenden Labor von Partner Motul auf jene Rückstände untersuchen zu lassen, die vor einem Motor- oder Getriebeschaden warnen könnte; schnell was Essen im gemeinsamen Verpflegungszelt der Rallyeleitung, dabei das Roadbook für den Folgetag vorbereiten – und schließlich in einer Strandmuschel, also einem Wurfzelt, noch rasch eine Mütze Schlaf abknapsen.

Allein in der Wüste, in der es nachts empfindlich kalt wird. Und auf einem rudimentären Campingplatz, auf dem nie eine echte Nachtruhe herrscht. Denn die ganze Nacht über tröpfeln die Nachzügler ein, die sich irgendwie aus den Dünen wieder befreit haben. Meist Lkw mit donnerndem Grollen, oft auch Zeltnachbarn, denn die Privaten fahren sich öfter fest und verirren sich häufiger als Profis. Die Tage im Sattel dauern bis in die Nacht.

Und neben der Dauerbeschallung durch die Spätankömmlinge rattert immer irgendwo ein Schlagschrauber oder Kompressor, ein Motor wird angelassen, oder Mechaniker brüllen sich Kommandos zu. Das Biwak der Dakar ist eine Zeltstadt, die niemals schläft. Denn moderne Errungenschaften wie der Zapfenstreich, der etwa in der Formel 1 das Ende des Arbeitstags einläutet, gibt es bei der Dakar nicht. Irgendein Team oder Fahrer muss immer Spätschichten einlegen, um am Folgetag doch wieder teilnehmen zu können.

Die Tage der Einzelkämpfer enden selten vor zwei Uhr in der Nacht. Und meist müssen die Motorradfahrer sich schon vor Sonnenaufgang wieder aus dem Schlafsack quälen, um die lange Verbindungsetappe vor der Speziale unter die Räder zu nehmen.

Bevor die Ölfirma Motul als Presenter für die Einzelkämpferklasse an Bord gekommen ist, hieß die Wertung „Malle Moto“ – für „Koffermotorradfahrer“, wegen der berühmt-berüchtigten Kiste. Ein geflügeltes Wort im Biwak lautete: „Malle heißt Rallye“. Und Einzelkämpfer Lyndon Poskitt findet: „Der Spruch gefällt mir richtig gut.“ Der Engländer bringt die größte Herausforderung der Solisten eindrucksvoll auf den Punkt: „Man wird Tag für Tag ein bisschen müder, bis man sich am Ende kaum mehr selbst spürt.“

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