Drive of the day: Golf 7 GTI
Text: Norbert Ockenga
Fotos: Volkswagen
Der 17. Februar ist ein ganz besonderer Tag. Dann nämlich gibt Ozzy Osbourne im Hamburger Volksparkstadion sein letztes Konzert auf deutschem Boden. Bis dahin muss er parat stehen, der Golf 7 GTI – denn kein anderes Auto ist derart gut mit einem selbst gealtert wie der einst wilde Disco-Schreck, und kein anderer Wagen spiegelt die Philosophie des heutigen Hardrock-Publikums so genau wider wie der GTI: Ein bisschen wild und draufgängerisch darf’s schon noch sein, so wie früher – aber dabei muss tunlichst Rücksicht auf den Rücken und andere Komfortzonen genommen werden.
Mit dem 245 PS starken Fronttriebler wedelt man immer noch durch den Verkehr wie einst Alberto Tomba um die Slalomstangen. Die mechanische Vorderachssperre verlangt nach druckvollem Fahrstil, der Schaltknauf hat weiterhin die neckische Form eines Golfballs. Mit ihm kann man die sechs Fahrstufen locker aus dem Handgelenk reinwerfen. Und der Abgasturbolader am Zweiliter-Direkteinspritzer sorgt mit vernehmbaren Zischeln dafür, dass der Kleinwagen wie von der Zwille geschossen davon saust. Auch aus der Bewegung heraus.
Doch all’ das geht in einem gediegenen Umfeld vonstatten. Zwar verfügt der GTI auch über Sportsitze. Aber keine Rennschalen mit Pseudopolster – sondern welche, die sich weich und kommodig um den mittleren Ring anschmiegen. Das Lenkrad reagiert direkt, liegt aber satt in der Hand und ist sogar beheizbar, genau wie die Sitze natürlich. Der Innenraum ist exakt so gut schallgedämpft, dass man ein sportliches Brummen zwar hört – aber nicht davon angeschrien wird.
Auch das Fahrwerk passt sich dem gesetzten Alter an. Ein Premiumflitzer mit satter Straßenlage, der trotzdem ohne Seitenneigung um enge Kehren zu scheuchen ist – der aber auch bei forcierter Fahrweise nicht in ein Untersteuern zu zwingen ist.
Der neue GTI vermittelt Sicherheit und Geborgenheit, wo die älteren Modelle noch Raubeinigkeit und volles Draufgängertum transportierten. Mit weniger Strapazen am Steuer kommt man schneller durch den Verkehr als mit den Vorgängern, man lässt die knöcherner gefederten Konkurrenten mit einem souveränen Lächeln im Rückspiegel einfach stehen.
Und zwischendrin gönnt man sich eine ruhige Gleitphase auf der Landstraße oder der Autobahn, während der man einhändig das Tempo vorgibt und sich parallel am vielfältigen Onboard-Entertainment erfreut.
Aber auch bei Ozzy freuen sich weite Teile des Publikums ja inzwischen über eine Sitzgelegenheit zwischendurch.
Motor: R4-Benziner mit Direkteinspritzung und Abgasturbolader
Hubraum: 1,984 l
Leistung: 180 kW (245 PS)
Kraftübertragung: Frontantrieb, Sechsgang-Automatik mit Doppelkupplung, VAQ-Differenzialsperre Vmax: 250 km/h
A 0 – 100 km/h: 6,2 s
Verbrauch: 6,3 l/100 km
Preis: ab 32.950,- €