04.11.2020
Corona nimmt auch den Macau-Grand Prix in die Mangel. Das spektakuläre Motorradrennen auf dem Straßenkurs muss ausfallen – obwohl die unerschrockenen Biker, denen die Zeitschrift PITWALK nach der letztjährigen Ausgabe noch eine Cover Story gewidmet hatte, ursprünglich sogar trotz der Seuche hätten fahren wollen.
Letztlich stand auch nicht die Furcht vor Covid-19 dem Motorrad-Grand Prix im Wege – sondern die vielen Reisebeschränkungen bis hin zu einer zweiwöchigen Quarantäne, in die sich jeder Macau-Einreisende begeben muss, wenn er die Halbinsel im Südchinesischen Meer betreten hat.
Die ehemalige portugiesische Kolonie gehört – genau wie der benachbarte Stadtstaat Hongkong – zu jenen Regionen, die mit der neuen Sars-Lungenpest vergleichsweise gut klargekommen sind. Denn die Südostasiaten haben konsequent auf Masken und dauerndes Händewaschen gesetzt, sobald ihnen dräute, was da aus dem chinesischen Wuhan auf sie zurollt. Damit haben sie den Viren weitgehend den Nährboden entzogen, als etwa der deutsche Gesundheitsminister noch darauf pochte, Masken würden eh' nichts bringen – und als die Politik der gesamten westlichen Welt die Ausbreitung der Seuche noch nicht auf dem Schirm hatte.
Jetzt ziehen die Macanesen strikte Einreisebestimmungen ein, um sich die Viren nicht doch über Fernreisende aus dem Westen wieder ins Land zu holen. Darunter leidet nun der Macau-Grand Prix. Der wird auf ein regionales Dreitage-Event mit fünf Rennen reduziert – ohne die wahnsinnigen Motorräder, aber auch auch wie bekannt ohne den Formel 3-Grand Prix, das GT3-Weltfinale und die Läufe zum Tourenwagenweltpokal.
Stattdessen gibt's nun vom 20. bis zum 22. November das Finale der Chinesischen Formel 4-Meisterschaft, einen GT-Cup für GT3- und GT4-Autos und das Guia Race für TCR-Piloten aus den verschiedenen asiatischen Serien dieser Zweiliter-Turbo-Fronttriebler.
Die zwangsausgesperrten Europäer haben den Grand Prix-Veranstaltern versichert, dass sie im nächsten Herbst mit dem vollen Programm wieder anrücken möchten: Formel 3, GT3, WTCR und Bikes.
Und auch im diesjährigen Rumpfprogramm gibt's ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Im GT-Cup wird Darryl O’Young jenen Mercedes fahren, in dem Rafaele Marciello im Vorjahr das GT3-Weltfinale gewann. Und bei den Tourenwagen nimmt Rob Huff, frisch gekürter Schwedischer Tourenwagenmeister aus Cambridge, sogar die zweiwöchige Zwangsquarantäne in Kauf, um seinen 10. Macau-Sieg zu landen.